In dieser Woche startet die „Berlin Legal Tech“. Das ist eine Konferenz, die sich mit der Digitalisierung des Rechtsmarkts befasst.
Jeder Anwalt kennt die Digitalisierung seiner Kanzlei. Manche machen größere Schritte, andere Kollegen wehren sich noch heute gegen die Kommunikation per Email. Ohne Online-Datenbanken kommt wohl aber niemand aus. In meiner Kanzlei führe ich seit Beginn die Akten ausschließlich elektronisch: Eingehende Post wird gescannt, sämtliche Gesprächsnotizen sind elektronisch gespeichert, und bis auf die wenigen notwendigen Papierdokumente (wie vollstreckbare Urteile, die es bisher nur auf Papier gibt), finden Sie bei mir keine herkömmlichen Akten. Für Sie hat das den Vorteil, dass Sie schnell Auskünfte über den Verfahrensstand bekommen können, ohne dass ein Mitarbeiter erst nach der Akte schaut.
Die Gedanken der „Berlin Legal Tech“ gehen jedoch weiter. Es geht nicht nur um die Digitalisierung des eigenen Büros, sondern weiterer Bereiche, möglicherweise der gesamten Justiz. Denkbar ist es etwa, dass in Zukunft ein Streitfall dem Gericht vorgebracht wird und ein Computer fehlerlos und wertungsfrei das richtige Urteil spricht. Gut, von diesem Szenario sind wir noch weit entfernt, aber in gewissen Bereichen gibt es das bereits: So gibt es wirklich gut funktionierende Vertragsgeneratoren für das Miet- oder Arbeitsrecht. Möchten Sie, dass ich Ihnen einen individuellen Mietvertrag erstelle, so verweise ich Sie gerne an solche Portale, denn die Verträge werden ständig aktualisiert und kosten sehr viel weniger als ein Vertrag vom Anwalt. Wobei: Auch die Verträge in den Portalen sind von Anwälten erstellt. Da hatte jemand eine gute Idee und hat sie gut umgesetzt.
Wir sind also schon auf dem Weg, bestimmte juristische Dienstleistungen zu automatisieren. Fertig sind wir noch nicht – die Konferenz wird uns alle auf den aktuellen Stand bringen, was heute möglich ist und was es in Zukunft geben wird.