Verein „trennt sich“ von einem Trainer. Wie geht das genau?

nicolaihoene Arbeitsrecht

Der VfB Stuttgart hat sich heute von Kevin Großkreutz getrennt. Immer wieder liest man auch, dass Trainer von den Vereinen „entlassen“ werden. Doch geht das so einfach?

Fußballspieler und Trainer sind – arbeitsrechtlich gesehen – Angestellte. Sie haben einen Arbeitsvertrag. Die Arbeitsverträge der Spieler und Trainer sind dabei immer befristet. Befristete Arbeitsverträge haben einige Besonderheiten; eine davon ist, dass sie nicht vorzeitig gekündigt werden können. Hat also ein Fußballtrainer einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018, kann er nicht heute gekündigt werden. Jedenfalls nicht wegen Erfolgslosigkeit.

Dennoch passiert es immer wieder: Es gehen ein paar zu viele Spiele verloren, und „der Trainer wird gefeuert“. Feuern heißt es dann in der Zeitung, was Juristen „kündigen“ nennen. Nur: Der befristete Vertrag des Trainers kann ja eigentlich nicht gekündigt werden.

Was passiert da also? Verein und Trainer setzen sich zusammen und stellen gemeinsam fest, dass es so nicht weitergeht. Der Verein ist der Ansicht, dass ein neuer Trainer neue Impulse setzen und die Mannschaft neu motivieren könne. Der Verein braucht aber nur einen Trainer, am besten den neuen. Um den alten Trainer nicht weiter beschäftigen zu müssen (und weil er ihn nicht kündigen kann), schließen Verein und Trainer einen Aufhebungsvertrag. Durch den Aufhebungsvertrag wird der alte Arbeitsvertrag mit sofortiger Wirkung beendet. Darin wird dann meist auch geregelt, dass der Trainer eine Abfindung bekommt, sich aber seinerseits einen neuen Verein suchen kann.

Und wenn der Trainer nicht will? Niemand kann gezwungen werden, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Der Trainer könnte den Streit dann auch aussitzen: In unserem Fall hätte er dann bis zum Schluss seines Vertrags, also bis zum 30. Juni 2018, Anspruch auf sein Gehalt und die Sozialleistungen. In der Praxis passiert das aber nicht, denn kein Trainer möchte sich derartig im Schlechten trennen, schließlich ist die Szene klein. Weil die Höhe der Abfindung verhandelbar ist, findet sich dann auch immer eine Lösung, mit der beide Seiten leben können.